Vereinschronik

 

Im Jahre 1894 als Krieger- und Sängerbund gegründet, um die Kameradschaft und Tradition zu pflegen. Wahrscheinlich bestand der Verein jedoch schon länger, da man sich  regelmäßig im Nebenzimmer im Adler zum Singen traf. Der Liederkranz war überhaupt der 1. Verein in Heimerdingen. Die erste Fahnenweihe erfolgte dann am 18. Mai 1898. Während den zwei Weltkriegen ruhte das Vereinsleben mehr oder weniger.

 

Nach dem 1. Weltkrieg  trafen sich 8 junge Männer wöchentlich beim Junglehrer Otto Schwarz in dessen Wohnstube, um gemeinsam zu singen. Die Zahl vergrößerte sich sehr schnell und so zog man in das Nebenzimmer der Brauerei um und beschloss im Februar 1921 eine Neugründung des Liederkranzes ohne Vorstand. Im September mussten Vorstandswahlen stattfinden, da Otto Schwarz als Lehrer nach Bietigheim berufen wurde und nicht mehr als Dirigent zur Verfügung stand.

 

Mit dem neuen Dirigenten, dem Hauptlehrer Wilhelm Bäßler, beteiligte sich der Verein 1922 zum 1. Mal an einem Wettsingen und gewann gleich einen Pokal, dem noch viele folgten, die dann im Adler unter großem Jubel eingeweiht wurden. Auch mit anderen Vereinen entstanden viele Freundschaften.

 

1923 verschmolzen die beiden Liederkränze, nachdem der junge Liederkranz die Fahne und Mitglieder des alten Krieger- und Sängerbundes - der damals zwar noch bestand aber kaum noch aktiv war - übernehmen durfte. Die alte Fahne, zu wertvoll und nicht mehr zeitgemäß, wurde 1929 durch eine neue ersetzt und von Pfarrer Schöck geweiht (die alte Fahne wurde leider 1945 von französischen Besatzungstruppen geraubt).

 

Nachdem die Militärregierung nach dem 2. Weltkrieg nur für einen Verein pro Ort eine Genehmigung erteilte, wurde 1946 die Sport- und Kulturgemeinde Heimerdingen gegründet, und sowohl der Liederkranz als auch der TSV konnten wieder in der Öffentlichkeit aktiv werden. Der Anschluss an frühere Aktivitäten unter Dirigent Alfred Ansel 1931-1962 war schnell gefunden und unter reger Beteiligung gab es Theateraufführungen mit dem TSV, Familienabende mit eigenem Programm sowie Veranstaltungen mit Fremdauftritten bei denen auch schon die Wiener Sängerknaben und die Engelfamilie auftraten.

 

In den 60ziger Jahren hatten viele Gesangvereine, die nur reine Männerchöre waren, Nachwuchsprobleme. Viele Vereine führten als Lösung Frauen- und gemischte Chöre ein, wozu sich der Liederkranz aber nicht entscheiden konnte und nun verstärkt an die Öffentlichkeit ging. Für eine Sendung des Süddeutschen Rundfunk wurden zusammen mit dem Posaunenchor, dem Kirchenchor und dem Musikverein Ditzingen Aufnahmen gemacht und auch1973 gesendet.

 

Der Wunsch nach einem eigenen Sängerheim wurde immer stärker und 1963 bot sich die Gelegenheit unter Vorstand Eduard Schwarz 1931-1967, die ausgediente Milchsammelstelle, das Milchhäusle, zu erwerben. Dieses wurde nach eigenhändigem Umbau 1964 eingeweiht.

 

Um den inneren Zusammenhalt zu stärken und das Vereinsleben geselliger zu gestalten wurde 1967 sogar das Wandern eingeführt. An einem dieser Wandertage wartete der Vorstand vergeblich mit gegrillten Würstchen und Getränken am Ziel auf seinen Verein, der sich total verirrt hatte und lt. Protokoll (1978) brachten Busse die verirrten Lämmer an den Treffpunkt. Das 1. Straßenfest 1975 auf dem Adlerplatz, mitten im Dorf , die Teilnahme an der Serenade (1979) der ev. Kirche, das Singen zum 1. Mai sowie bei der Totengedenkfeier und (seit 1984 )alle 2 Jahre ein Konzert gehören zum festen Bestandteil.

 

Nachdem das Milchhäusle zu klein und im Winter zu kalt war, kaufte der Verein 1976 unter dem damaligen Vorstand Manfred Jäger 1967-1992 und Inzahlunggabe des alten Sängerheimes das alte Rathaus von der Stadt und baute es in 6.000 Std. mühevoller Eigenleistung der Sänger und Spenden der Bevölkerung zum Sängerheim um. Von 1976-1988 wurde in Etappen um-, aus- und angebaut. Nachdem die Feuerwehr ihr eigenes Domizil bezog, wurde die alte Feuerwehrgarage zum heutigen Sängerstüble umgebaut. Als Geschenk erhielten wir das große Wandgemälde von der verstorbenen Künstlerin Irmgard Arnold.

 

Unser Ehrenmitglied Gottlob Arnold setzte sich sehr dafür ein, dass auf das Türmle auch wieder eine Glocke kam, da die alte dem Krieg zum Opfer fiel. Mit Unterstützung der Stadt wurde 1981 eine bei der Fa. Klingenmeier in Weissach gegossen und festlich eingeweiht.

 

2001 durften auch Frauen im Liederkranz singen und so entstand der FUNtastic Chor unter der Leitung des heutigen Dirigenten Udo Königs. Seit 2012 führen wir Kooperationen mit dem Modern Art Chor in Münchingen und den Strudelbachchören in Weissach, um die Stimmpotienzale für Auftritte optimal zu nutzen.

 

Auch hat der Liederkranz ein berühmtes Gründungsmitglied, den Nordpolarflieger Karl Feucht, der beim 1. Versuch Amundsen mit dem Flugzeug den Nordpol zu erreichen als einziger Deutscher dabei war und in die Geschichte der Polarforschung mit einging.